Produktion & Material

Was uns bewegt. Was wir tun. Was vor uns liegt.

Die Gestaltung eines möglichst nachhaltigen Möbels beginnt bereits mit der allerersten Designidee. Konstruktion und verwendete Materialien bestimmen entscheidend darüber, wie aufwendig seine Produktion, wie lang sein Leben und wie umweltfreundlich eines Tages seine Entsorgung oder Wiederverwertung sein wird. Auch die Auswahl der Zulieferer, die Produktionsbedingungen und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden beeinflussen die Ökobilanz eines Produkts ganz wesentlich. Und weil das so ist, arbeiten wir in all diesen Stufen an möglichst nachhaltigen Lösungen.

Produktion

Kurze Durchlaufzeiten. Geringe Lagerbestände. Effizientere Produktion und Vermeidung von Verschwendung: Mit der Umstellung unserer Produktion gemäß den Prinzipien einer „schlanken Fabrik“ verfolgen wir all diese Ziele seit 2015.

Ein weiterer Vorteil der erneuerten Prozesse: Fehler werden frühzeitig erkannt und nicht mehr in der Produktionskette weitergereicht. So haben wir im Lederzuschnitt eine zusätzliche Qualitätskontrolle eingeführt, da Fehler dort besonders kostspielig sind. Auf diese Weise sparen wir Produktionstag für Produktionstag Zeit und Rohstoffe.

Sobald unsere neue Materialhalle fertiggestellt ist, werden wir sämtliche Teile- und Zwischenläger aus der Produktion ins neue Zentrallager verlegen. Dort wird das Material zentral kommissioniert und bedarfsgerecht in die Produktion gebracht.

Apropos Produktion: Sie läuft bei uns erst an, wenn ein Auftrag eingegangen ist und irgendwo auf der Welt eine Kundin oder ein Kunde genau dieses Möbel bestellt hat. Wir produzieren nicht auf Halde, sondern ab Losgröße 1. Effizienter und damit ressourcenschonender geht es unserer Meinung nach nicht.

Holz

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist eines unserer wichtigsten Möbelbaumaterialien. Wir bei COR beschäftigen daher aktuell mehr als ein Dutzend Tischler.

Vier Rahmenhölzer aus Buche bilden beispielsweise die stabile Basis jeder Conseta*, und auch in Arm- und Rückenlehnen des COR Klassikers steckt massive Buche. Durchschnittlich verbauen unsere Tischler 750 Kubikmeter dieses nachwachsenden Rohstoffes jährlich, das entspricht rund 25 vollbepackten Sattelzügen, die Jahr für Jahr aufs Rheda-Wiedenbrücker Werksgelände rollen. In diesem Holz sind nicht unerhebliche Mengen CO2 gebunden – so lange, wie das Möbel hält, und das heißt bei COR Möbeln für gewöhnlich: sehr lange.

Weit müssen die Holzlaster allerdings nicht fahren, denn wir bei COR kaufen unser Vollholz traditionell in der Nachbarschaft. Im Sauerland beispielsweise, einem der größten mitteleuropäischen Waldgebiete mit milden Wintern und feuchten Lehmböden, finden Buchen ideale Wachstumsbedingungen. 100 Prozent unseres Massivholzes ist FSC- oder PEFC-zertifiziert und stammt aus nachhaltig bewirtschafteten deutschen Wäldern.

Die Reste unserer Holzverarbeitung nutzen wir zur Beheizung unserer Produktionshallen (s. S. 33). Das CO2, das bei ihrer Verbrennung entsteht, entspricht der Menge an Treibhausgas, die sie zuvor selbst aufgenommen haben. Und weil Bäume viel zu schade sind, um sie für kurzlebige Produkte zu verwenden, haben wir 2023 einen großen Teil unserer Papiere auf Recyclingpapiere umgestellt. Drucker- und Kopierpapiere, Handtuch- und Toilettenpapiere bei COR bestehen seither zu 100 Prozent aus Altpapier.

Schaumstoffe

Die Polsterung bestimmt ganz wesentlich über den Sitzkomfort eines Sitzmöbels. Jedes COR Modell hat seine individuelle Polsterkomposition, die wir aus rund 80 verschiedenen Schaumstoffqualitäten auswählen.

Dabei arbeiten wir grundsätzlich mit sehr hochwertigen Schaumstoffen, die eine möglichst lange Lebens- bzw. Zyklusdauer gewährleisten. Das wichtigste Ausgangsmaterial von Schaumstoffen ist Mineralöl; am Ende ihres Lebens lassen sich Schaumstoffe nicht immer recyceln und werden daher oft verbrannt.

Unsere Entwicklungsabteilung sucht deshalb intensiv nach natürlichen Materialien, mit denen wir mineralölbasierte Schaumstoffe als Polstermaterial ersetzen könnten. Dazu zählen Federkern, Daunen, Federn, Naturlatex, Kokosfasern, Baumwolle oder Wolle. Alle Materialien wurden von uns untersucht und getestet. Bislang erfüllt allerdings keines der untersuchten Materialien unsere Anforderungen an Sitzkomfort und Langlebigkeit.

Beim Bezug von Daunen – zum Beispiel für Sofakissen – arbeiten wir mit zwei Lieferanten aus Deutschland und Italien zusammen, die uns garantieren, dass unsere Daunen entweder aus Recycling oder von nicht mehr lebenden Schlachttieren stammen. Daunen aus Lebendrupf, einem Prozess, der für Tiere mit starken Schmerzen verbunden ist, kommen bei COR nicht zum Einsatz.

80

verschiedene Schaumstoffqualitäten nutzt COR für seine individuellen Polsterkompositionen

Beispiel Kissenfüllung Conseta: elastische formstabile Kaltschaumkombination mit einer Visko-Schaumummantelung.

Leder und Stoffe

Das von uns verwendete Leder stammt ohne Ausnahme von europäischen Rindern und ist ein Nebenprodukt der Nahrungsmittelindustrie. Wir setzen ausschließlich Lederhäute ein, die in Deutschland und Italien gegerbt und weiterverarbeitet werden und das Umweltzeichen „Blauer Engel“ tragen dürfen. Die eingesetzte mineralische Chrom-III-Gerbung ist gesundheitlich unbedenklich. Reste aus unserer Lederverarbeitung verkaufen wir an die Lederindustrie weiter; aus ihnen werden beispielsweise Gürtel und Portemonnaies gefertigt. Das von uns georderte Leder wird somit zu nahezu 100Prozent verarbeitet.

Auch die von uns kollektionierten Bezugsstoffe kommen aus europäischer Fertigung. Sämtliche COR Bezugsstoffe tragen das Umweltsiegel „Blauer Engel“. Es bestätigt unter anderem die Vermeidung gesundheits- und umwelt- schädlicher Substanzen und die Einhaltung strenger Grenzwerte für Emissionen. Mit anderen Worten: Auf COR Polstern sitzt man nicht nur gut, sondern auch gesund. Die Wolle für COR Bezugsstoffe stammt aus mulesingfreier* Schafhaltung. Das garantieren uns unsere Lieferanten.

Entwicklung und Design

Bei der Entwicklung neuer Modelle sowie der Optimierung unseres bestehenden Produktportfolios verfolgt unsere Entwicklungs- und Designabteilung gleich mehrere nachhaltigkeitsrelevante Ziele.

Unsere Kollektion ökologischer gestalten.

Viele unserer Modelle sind bereits seit Jahren, manche sogar seit Jahrzehnten auf dem Markt. Für uns ein Anlass, sie immer wieder auf Verbesserungsmöglichkeiten zu prüfen! So haben wir im Berichtszeitraum systematisch nach Alternativmaterialien gesucht, mit denen wir unsere erdölbasierten Polsterschaumstoffe ersetzen könnten. Untersucht und getestet haben wir Baumwoll-, Mais- und Schafschurwollmatten, auf Jute genadelte Mattenware aus Rosshaar/ Omatkokos, Leinenvlies, Painerawolle, Tencel-Flocken und Biobaumwolle, Kokosmatten und Naturlatex.

Ergebnis: Alle diese Materialien verfügen im Vergleich zu erdölbasierten Schaumstoffen über einen kleineren ökologischen Fußabdruck. Keines dieser Materialien aber genügte unseren Anforderungen an Polster- und Verarbeitungsqualität sowie Langlebigkeit. Daher konzentrieren wir uns auf eine Verbesserung von Reparaturfähigkeit und sortenreine Trennbarkeit unserer Polstermaterialien.

Dem Möbel ein langes Leben ermöglichen

Bereits mit der Wahl von qualitativen Rohstoffen wie zertifiziertem Buchenholz, hochwertigen Wollstoffen und Leder aus Europa entscheiden wir uns für Nachhaltigkeit. Denn die Materialqualität wirkt sich direkt auf Haltbarkeit und Langlebigkeit eines Möbels aus. Auch das Know-how und Können unserer TischlerInnen, PolstererInnen, NäherInnen und TechnikerInnen trägt entscheidend zur außergewöhnlich hohen Lebenserwartung bei. Weil aber auch die hochwertigste Komponente einmal ausfallen kann, gestalten wir unsere Möbel möglichst reparaturfreundlich. Bei unserem Klassiker Conseta beispielsweise lässt sich der Bezugsstoff mittels Einschlagkeder problemlos ablösen und eine defekte Stahlfeder gegen eine neue austauschen.

Materialqualität und das Know-how unserer Mitarbeitenden sorgen für eine außergewöhnlich hohe Lebenserwartung unserer Möbel.

Jenseits von Trends und Moden gestalten

1954 haben wir mit der Herstellung von Polstermöbeln nach dem Prinzip „Qualität in reiner Form“ begonnen. Für die „Wegwerfgesellschaft“ wollten wir schon damals nicht arbeiten und legten unsere Möbel auf Langlebigkeit aus. Unser Entwicklungsziel ist zeitloses, ganzheitliches Design, das alle Belange guten Sitzens berücksichtigt. Unser Sofa Conseta etwa ist seit mehr als einem halben Jahrhundert im Programm, ohne altmodisch zu wirken. Dabei haben wir nie einen „Klassiker“ in Auftrag gegeben – Conseta hat sich einfach logisch aus unserer Designphilosophie zu einem solchen entwickelt.

Recycling und Reusage erleichtern

Nach rund zwei Jahren Entwicklungszeit lief zum Jahresende 2023 unser bislang ambitioniertestes Refurbishment- Projekt an. Mit CORever werden wir grundsätzlich alle COR Möbel zurücknehmen (einzige Ausnahme bilden Möbel aus Raucherhaushalten – nicht etwa, weil wir Raucher nicht mögen würden, sondern weil Nikotinaroma aus Polstern einfach nicht herauszukriegen ist). Die Möbel nehmen wir von unseren Fachhandelspartnern ganz einfach und ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß auf Speditionsrückfahrten mit zu COR. Dort prüft das CORever-Team sorgfältig, was repariert, ausgetauscht oder instandgesetzt werden muss, bevor wir die aufgearbeiteten Möbel wiederverkaufen. Möbel, die sich absolut nicht weiterverwenden lassen, zerlegen wir in ihre Einzelteile und entsorgen diese sortenrein.

Mit CORever setzen wir also eine echte Kreislaufwirtschaft in Gang: Was von COR kommt, kommt zu COR zurück. Und was früher auf dem Sperrmüll landete, kann künftig aufgemöbelt und neu verwendet werden. Gleichzeitig ist CORever eine Option für Menschen, die sich ein neues COR Möbel aktuell vielleicht nicht leisten können.

In den ersten Monaten ist das CORever-Projekt gut angelaufen. Das bislang älteste uns angebotene Möbelstück war übrigens eine Conseta aus den späten Sechzigerjahren. Ein echtes Schmuckstück! Auch dieses COR Sofa ist jetzt bereit für ein neues Zuhause. Wer weiß, vielleicht sehen wir es in ein paar Jahrzehnten wieder?

Verpackung und Logistik

Sowohl bei der Verpackung als auch dem Transport unserer Möbel versuchen wir möglichst ressourcenschonend vorzugehen. Mit unserer 2020 angeschafften Verpackungsmaschine konnten wir die Verpackungen aller im Karton versendeten Möbel optimieren. Im Schnitt haben wir 18 Prozent Kartonagenmaterial eingespart und damit nicht nur den Verbrauch von Pappe, sondern auch die Transportkosten und den Lagerplatzbedarf verringert.

Im Berichtszeitraum konnten wir einige weitere Optimierungen erreichen, mit denen wir Verpackungsmaterial einsparen und Verpackungsmüll reduzieren. Bei Stühlen, die mit einer Folie gegen Staub und Reibung und zusätzlich einem Karton verpackt werden, haben wir die Folienstärke von 60my auf 45my reduziert. Zwei unserer Kissenlieferanten haben von Tütenverpackungen auf stretchfolienumwickelte Corletten umgestellt. Für die Kissensets von Cordia Lounge haben wir Mehrwegbeutel mit Reißverschluss entwickelt, die gesammelt und wiederverwendet werden.

Sämtliche Verkaufs- und Transportverpackungen sind beim Umweltdienstleister Interseroh registriert. Somit leisten wir einen Beitrag zur Entsorgung und beteiligen uns an deren Kosten.

Verpackungsmaterialien unserer B2B-Kunden verwenden wir nach Möglichkeit mehrfach. Erste Tests mit Mehrwegverpackungen aus Lkw-Plane lieferten leider noch nicht die gewünschten Ergebnisse. Zum einen zeichnen sich unsere Möbel durch individuelle Konfigurationen und damit unterschiedlichste Abmessungen aus, sodass eine Vielzahl unterschiedlicher Verpackungsgrößen benötigt wird. Zum anderen ließen sich unsere Produkte nicht so dicht verpacken, dass sie hundertprozentig unbeschadet beim Kunden ankamen. Materialeinsparungen beim Mehrwegverpackungsmaterial bergen somit ein signifikant höheres Transportrisiko.

Unsere Logistik haben wir im Jahr 2016 von einem COR-eigenen Fuhrpark zu weiten Teilen auf ein externes Logistikunternehmen umgestellt. Seither werden unsere Möbelauslieferungen mithilfe eines intelligenten Tourenplanungsprogramms geplant, Sonder- und Leerfahrten nach Möglichkeit vermieden. Im gleichen Zuge hat sich die durchschnittliche Lieferzeit um zwei bis drei Wochen verkürzt. Das spart (Treibhausgas-)Emissionen und freut unsere Kundinnen und Kunden.

Eingesetzte Verpackungsmaterialien 2022 2023
Folien (Stück / Beutel in div. Größen) 64.237 53.395
Klebebänder (Stück / Rollen in div. Breiten) 8.830 9.090
Kartonagen (Stück in div. Größen) 12.820 10.820
Endloskartonagen (lfm in div. Breiten) 33.110 37.530

Zertifikate und Rankings

Blauer Engel

Seit 2017 sind alle Polstermöbel von COR für den Wohnbereich mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ (UZ117) ausgezeichnet – ein Ausweis ihrer Umweltfreundlichkeit. Das bedeutet unter anderem: Sie sind schadstoffgeprüft auf Formaldehyd, Lösemittel und Weichmacher. Auch unser Massivholztisch DELTA wurde 2023 mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet.

Für unsere anderen Tische gibt es aufgrund ihrer Materialkonfiguration keine „Blauer Engel“-Zertifizierung.
Möbel für den Objektbereich hingegen müssen häufig so behandelt werden, dass sie schwer entflammbar sind (zum Beispiel nach Brandschutztests gemäß BS5852). Die eingesetzten Flammschutzmittel und -techniken aber lassen eine Zertifizierung nach „Blauer Engel“-Standards nicht zu. Insofern stehen hier Brand- und Umweltschutz leider in einer Konkurrenz.

FSC/PEFC

Alle von COR eingesetzten Massivhölzer sind FSC- oder PEFC-zertifiziert und stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen in Deutschland.

GREENGUARD

Das GREENGUARD-Gold-Zertifikat zeigt an, dass wir flüchtige organische Emissionen in der Raumluft in höchstem Maß vermeiden. Die UL-GREEN- GUARD-Gold-Zertifizierung ist international in vielen Green-Building-Rating-Systemen wie LEED, WELL und BREEAM anerkannt bzw. teilweise Voraussetzung, um eine solche Zertifizierung zu erhalten.

GEPRÜFTE SICHERHEIT

Das GS Siegel bestätigt, dass unsere Möbel die Qualitäts- und Sicherheitsstandards des deutschen Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) erfüllen. Diese freiwillige Prüfung haben die Möbelserien Alvo, Cordia Sessel, Cordia Stühle, Cordia Lounge Sessel, Drop, Flint Sessel, Floater Schreibtisch elektrisch, Jalis Stühle, Jalis Lounge Sessel, Jalis Clubsessel, Noto und Roc Sessel erfolgreich absolviert.

Standortbilanz CO2-Zertifikat 2022

Standortbilanz CO2-Zertifikat 2023

CO2-Zertifikat 2022 Klimaneutrales Unternehmen

Entwertungsnachweis für Ökostrom Stadtwerke Lemgo 2023

Ausgleichszertifikat Windenergieprojekt Südafrika 2023

Woodify Urkunde 2022

Woodify Urkunde 2023

Ökogaszertifikat 2022

Ökogaszertifikat 2023

Ökostromzertifikat 2020–2023

CO2-Minderungsrechte Stilllegungen 2023

Unternehmen